Du bist das Traineeprogramm der VLH durchlaufen. Dabei wurdest Du bei einem VLH-Berater zur eigenständigen Leitung einer Beratungsstelle weitergebildet. Wie sah dein Arbeitsalltag aus?
Ich habe meine interne Weiterbildung in einer großen VLH-Beratungsstelle absolviert. Durch die relativ hohe Zahl an Mitgliedern kommt man dabei mit sehr vielen unterschiedlichen Themen in Berührung. Am meisten habe ich durch die Bearbeitung und die Lösung dieser unterschiedlichen steuerlichen Sachverhalte gelernt. Ganz nach dem Motto „Learning by Doing“.
Mein Arbeitsalltag bestand dort aus der Erstellung von Einkommensteuererklärungen, persönlichen Kontakten zu den Mitgliedern am Telefon und im persönlichen Beratungsgespräch. Hinzu kommen noch die alltäglichen Tätigkeiten in einer Beratungsstelle: Die Post, die Prüfung der Steuerbescheide sowie der Kontakt mit den Finanzämtern. Ich machte also fast alles, was eine Beratungsstellenleiterin macht, nur dass ich noch eine Mitarbeiterin war und nicht selbstständig – und natürlich nicht die Verantwortung getragen habe.
Wie hast du das Programm in der Beratungsstelle erlebt? War das für dich der sprichwörtliche „Sprung ins kalte Wasser“?
Ich würde es mit dem Auto fahren vergleichen: Als Anfänger muss ich noch schauen, in welchem Gang ich eigentlich fahre, das Anfahren am Berg kann zu Schweißausbrüchen führen und jedes Hupen lässt einen aufschrecken. Nach einer gewissen Zeit jedoch stellt sich Routine ein, die Grundlagen sind verinnerlicht und man kann sich selbstsicher auf sein Ziel konzentrieren – den Blick fest auf die Straße gerichtet.
„Ich schätze den Umgang mit Menschen und könnte mir nicht vorstellen, ohne Kontakt zur Außenwelt einfach nur Steuererklärungen zu bearbeiten.”
Wieso hast du dich nach Deiner ersten Ausbildung für diesen Karriereweg entschieden?
Mein Abitur habe ich an einem Beruflichen Gymnasium der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaft absolviert, danach schloss sich eine Ausbildung zur Bankkauffrau an. Als die abgeschlossen war, machte ich mich als Finanzberaterin selbstständig. Das Thema Steuern hat mich dabei stets begleitet. Für meine berufliche Zukunft war ich auf der Suche nach einer beständigeren Arbeit, für die ich aber meine Flexibilität nicht aufgeben muss.
Dabei sprach mich das Traineeprogramm bei der VLH sehr an: Es ist eine hervorragende Möglichkeit, um in eine Selbstständigkeit zu starten. Es bietet sich ein enormes Potenzial, erfolgreich unabhängig zu sein. Und in absehbarer Zeit hatte ich auch die Qualifikation für die Leitung meiner eigenen Beratungsstelle.
„Am meisten habe ich durch die Bearbeitung und die Lösung dieser unterschiedlichen steuerlichen Sachverhalte gelernt. Ganz nach dem Motto „Learning by Doing“.
Was möchtest Du mit Deiner eigenen Beratungsstelle erreichen?
Mein Ziel ist es natürlich, kontinuierlich Mitglieder zu gewinnen. Da hilft es, dass ich andere Beratungsstellenleiter/innen bei einer Reduzierung des Stundenumfangs unterstützen kann, in dem ich deren Mitglieder vertrauensvoll weiter berate.
Ich schätze den Umgang mit Menschen und könnte mir nicht vorstellen, ohne Kontakt zur Außenwelt einfach nur Steuererklärungen zu bearbeiten. Die VLH ist ein großer Verein. In diesem Verein habe ich als Beratungsstellenleiterin auch die Rolle als Person, die den Mitgliedern in Ihrem sozialen, menschlichen Umfeld begegnet. Über einen guten Umgang mit meinen Mitgliedern schaffe ich Vertrauen in meiner lokalen Umgebung und so spannt sich ein sehr lokales, lebhaftes Netzwerk um mich herum. Und in dem Netzwerk ist auch mein VLH-Karriereberater, Regionalleiter sowie Orgaleiter – das macht eben das Vereinsleben aus.