Kosten für Vasektomie absetzen – ist das möglich?
01.07.2024Die Familienplanung ist definitiv abgeschlossen und die Zeit des Kinderkriegens ist vorüber. Wenn Paare sich hierbei einig sind, dann wird die Sterilisation zu einem interessanten Thema – für Frau und Mann. Die Beweggründe, die zu einer Vasektomie führen, sind vielseitig. Fest steht, dass diese Methode zur Vorbeugung einer Schwangerschaft immer häufiger in Betracht gezogen wird. Laut der TK-Krankenversicherung lassen sich in Deutschland rund 50.000 Männer pro Jahr sterilisieren.
ÜBRIGENS:
Einer UN-Studie (World contraceptive use 2019) zufolge sind weltweit ein Prozent der Männer im Alter zwischen 15 – 49 Jahren sterilisiert. Frauen im selben Alter wählten mit zwölf Prozent deutlich häufiger die Sterilisation als Verhütungsmethode. In einer Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wurde demgegenüber ermittelt, dass die Befragten als Verhütung die Vasektomie (3 Prozent) der Sterilisation der Frau (2 Prozent) vorziehen. Am häufigsten wird in Deutschland zur Pille oder zum Kondom gegriffen.
Vasektomie: Eingriff aus eigener Entscheidung
Die Vasektomie ist die sicherste Verhütungsmethode, zu der sich ein Mann aus nicht-medizinischen Gründen selbst entscheidet. Aus diesem Grund muss er auch selbst für die Kosten aufkommen, die für eine Vasektomie je nach Praxis zwischen 450 und 750 Euro liegen können. In der Regel kann die Rechnung aus demselben Grund auch nicht steuerlich geltend gemacht werden. Denn grundsätzlich gilt: Nur Krankheitskosten als Folge von anerkannten Krankheiten oder Unfällen können Steuerzahler als Sonderaufwendungen in die Steuererklärung eintragen.
Ist die Vasektomie hingegen medizinisch sinnvoll oder gar notwendig, besteht also doch die Chance, mit einem entsprechenden Nachweis einen Teil der Kosten als außergewöhnliche Belastungen absetzen zu dürfen. Dafür die Ärzte und Ärztinnen dem Steuerpflichtigen auf Anfrage die erforderlichen Gesundheitszeugnisse, Gutachten und Bescheinigungen ausstellen – und das vor Beginn der Behandlung.
Sterilisation für Männer: Vasektomie kurz erklärt
Bei der Vasektomie werden unter örtlicher Betäubung die Samenleiter durchtrennt, um einen Transport der Spermien in Richtung Prostata und Harnröhre zu verhindern. Die Spermien können dann nicht mehr in die Samenflüssigkeit gelangen. Die Folge: Das Ejakulat verändert sich in seiner Zusammensetzung. Es enthält keine Spermien mehr, sondern nur noch die Flüssigkeit aus Samenblase und Prostata. Der Eingriff erfolgt meist ambulant in einer urologischen Arztpraxis und dauert etwa 30 Minuten.