Geld anlegen und Steuern sparen
30.05.2024Laut Statistischem Bundesamt lag 2023 die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland bei 11,3 Prozent – also fast wieder bei der Vor-Corona-Quote von 11 Prozent für das Jahr 2019. Zum Vergleich: im 1. Halbjahr 2021 erreichte sie bedingt durch die Corona-Einschränkungen mit 18,2 Prozent einen historischen Höchstwert.
Doch egal, ob viel gespart wird oder wenig, am liebsten sparen die Deutschen ihr Geld auf einem Sparbuch oder dem Girokonto, dicht gefolgt vom Bausparen, Lebensversicherungen und Immobilien. Doch auch Investmentfonds, Aktien und festverzinsliche Wertpapiere spielen beim Geldanlegen eine wichtige Rolle. Wir zeigen Ihnen in einem kurzen Überblick, was Sie steuerlich bei den verschiedenen Formen der Geldanlage beachten müssen.
Kapitalerträge müssen versteuert werden
Ganz grundsätzlich ist es in Deutschland so geregelt: Wer Kapitalerträge wie Zinsen oder Dividenden hat, muss die sogenannte Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer zahlen. Der Sparerpauschbetrag hilft aber in Sachen Geldanlage beim Steuern sparen. Denn jährlich bleiben immerhin Kapitalerträge in Höhe von 1.000 Euro (bis 2023 waren es 801 Euro) – für Ehepaare gilt der doppelte Wert – steuerfrei. Dafür müssen Sie Ihrer Bank allerdings einen Freistellungsauftrag einräumen.
Bausparen ist staatlich gefördert
Wer einen Bausparvertrag abschließt, profitiert von einer staatlichen Förderung. Unter bestimmten Voraussetzungen unterstützt der Staat Bausparer/innen mit der sogenannten Wohnungsbauprämie in Höhe von 45 Euro pro Jahr für Singles und 90 Euro für Ehepaare. Für die Guthabenzinsen aus dem Bausparvertrag wird Abgeltungssteuer fällig – daher unbedingt auch bei der Bausparkasse an den Freistellungsauftrag denken!
Die Besteuerung von Lebensversicherungen ist komplex
Steuerlich gesehen wird es richtig komplex, wenn es um das Thema Lebensversicherung geht. Denn es kommt zuerst einmal darauf an, ob es sich um eine Kapitallebens- oder Risikolebensversicherung handelt. Dann ist noch entscheidend, in welchem Jahr der Vertrag abgeschlossen wurde. Für die unterschiedlichen Konstellationen gibt es auch unterschiedliche Formen der Besteuerung.
Vermögenswirksame Leistungen helfen beim Sparen
In vielen Unternehmen gibt es vermögenswirksame Leistungen, kurz VL. Bei den VL unterstützt der Chef bzw. die Chefin beim Sparen – und vielleicht sogar der Staat. Denn wenn Sie zwei Bedingungen erfüllen, gibt Ihnen der Staat die sogenannte Arbeitnehmer-Sparzulage noch obendrauf. Um die Arbeitnehmer-Sparzulage zu beantragen, müssen Sie eine Steuererklärung oder einen entsprechenden Vordruck beim Finanzamt abgeben.
Gold unterliegt der Spekulationsfrist
Wer die altersschwache Küche oder das klapprige Fahrrad verkauft, muss sich um das Finanzamt nicht kümmern. Denn in der Regel verkauft man solche Alltagsgegenstände mit Verlust. Anders sieht die Sachlage beispielsweise aus, wenn man sein Geld in Gold angelegt hat und das Gold mit Gewinn wieder verkauft. Steuerfachleute nennen so einen Handel privates Veräußerungsgeschäft.
Ob Steuern fällig werden oder nicht, entscheidet dabei die Spekulationsfrist und eine Freigrenze. Wer das Gold innerhalb eines Jahres kauft und wieder verkauft, muss Steuern zahlen, sofern der Gewinn die Freigrenze übersteigt. Die Freigrenze liegt bei 600 Euro pro Jahr (ab 2024 sind es 1.000 Euro). Erreichen Sie den Betrag oder kommen sogar darüber, müssen Sie den gesamten Gewinn versteuern.
ÜBRIGENS:
Sie haben Geld im Lotto gewonnen? Dann können Sie sich doppelt freuen, denn der Gewinn an sich ist steuerfrei. Nur auf die Zinsen werden Steuern fällig. Anders kann die Sache allerdings aussehen, wenn Sie erfolgreich Poker gespielt haben. Profispieler/innen müssen die Gewinne versteuern – bei Hobbyspielern und -spielerinnen liegen die Karten anders. Gewinnen Hobbyspieler/innen eher zufällig, bleibt der Gewinn steuerfrei.
Aktiengewinne und Anleihen müssen versteuert werden
Aktien versprechen, langfristig eine der besten Geldanlagen zu sein. Aber: Aktiengewinne und Dividenden müssen versteuert werden – und zwar auch mit der Abgeltungssteuer. Deutsche Anleger/innen zahlen bei Aktiengewinnen und Dividenden üblicherweise zwischen 26,38 Prozent und 27,99 Prozent Steuern. Doch Kleinanleger/innen können aufatmen, denn natürlich gilt auch bei Aktien der Sparerpauschbetrag in Höhe von 1.000 Euro pro Jahr (bis 2023 waren es 801 Euro pro Jahr). Gleiches gilt auch für Zinsen und Kursgewinne aus Anleihen, zum Beispiel aus Staatsanleihen.
Die Besteuerung von Investmentfonds seit 2018 neu geregelt
Früher hat die Besteuerung von Investmentfonds vielen Anlegern und Anlegerinnen Kopfzerbrechen bereitet, denn es war ein extrem komplexes Thema. Seit Inkrafttreten der Reform der Investmentbesteuerung ist die Besteuerung dieser Geldanlage deutlich einfacher geworden:
Fondsgesellschaften zahlen ab nun 15 Prozent Körperschaftsteuer direkt aus dem Fondsvermögen. Letztlich bekommt der/die Anleger/in also einfach weniger Geld ausbezahlt. Als Ausgleich für die geringeren Kapitalerträge müssen Anleger/innen immerhin nicht für die gesamten Kapitalerträge Abgeltungssteuer zahlen, sondern nur noch auf einen Teil.
Augen auf beim Bitcoin-Kauf
Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum sind im Trend und viele Anleger/innen springen auf den Zug auf. Aber: Der Handel mit Bitcoins ist ein privates Veräußerungsgeschäft, ähnlich wie Gold. Allerdings gilt auch hier die jährliche Freigrenze von 600 Euro (ab 2024 sind es 1.000 Euro). Wer erfolgreich handelt, muss also auch Steuern zahlen. Aber liegt zwischen Kauf und Verkauf mehr als ein Jahr, ist der Gewinn aus Kryptowährungen steuerfrei. Achtung: Wer beim sogenannten Mining, also dem Schürfen einer Kryptowährung, Gewinne macht, muss sogar ein Gewerbe anmelden. Dann gelten weder die 600 Euro Freigrenze, noch eine Steuerfreiheit nach einem Jahr Haltedauer.