Grundfreibetrag – was ist das?
14.02.2025
Es gibt Dinge, die jeder Mensch zum Leben braucht. Dazu gehören mindestens Essen, Kleidung, eine Wohnung und eine medizinische Notfallversorgung. Damit sich auch wirklich alle in Deutschland lebenden Bürgerinnen und Bürger diese Dinge leisten können, hat der Staat ein sogenanntes Existenzminimum festgelegt. Das bedeutet: Wenn Sie arbeiten gehen, muss am Ende des Monats so viel Geld steuerfrei übrigbleiben, dass Sie sich die lebensnotwendigen Dinge auch leisten können.
Wie hoch ist das Existenzminimum?
Der Staat geht 2025 davon aus, dass Singles 12.096 Euro im Jahr brauchen, um das Existenzminimum zu sichern – also 1.008 Euro pro Monat. Ehepaaren steht der doppelte Betrag in Höhe von 24.192 Euro zur Verfügung. Damit in Deutschland lebende Bürgerinnen und Bürger dieses Geld sicher haben, gibt es den sogenannten Grundfreibetrag. Für 2026 liegt der Betrag dann bei 12.384 Euro beziehungsweise 24.696 Euro.
Hinweis: Am 22. November 2024 stimmte der Bundesrat dem "Gesetz zur steuerlichen Freistellung des Existenzminimums 2024" zu. Dadurch wurde der Grundfreibetrag rückwirkend zum 1. Januar 2024 von 11.604 Euro auf 11.784 Euro angehoben. Das bedeutete, dass für viele Arbeitnehmende das letzte Gehalt des Jahres 2024 spürbar höher ausfiel.
Wie funktioniert das mit dem Grundfreibetrag?
Der Staat sagt: Wer Geld verdient, soll einen Teil seines Gehalts im Jahr behalten dürfen, ohne darauf Steuern zahlen zu müssen. Dieser Teil des Gehalts ist der Grundfreibetrag. Viele Menschen verdienen zwar mehr, aber bestimmte Ausgaben wie zum Beispiel Werbungskosten können die Einnahmen drücken.
Ein Beispiel für 2025: Marie ist Auszubildende und verdient 1.100 Euro pro Monat – also 13.200 Euro pro Jahr. Sie hat aber unter anderem auch Fahrtkosten und Ausgaben für Fachbücher in Höhe von 1.500 Euro – aus diesem Grund sollte sie unbedingt eine Steuererklärung abgeben und diese Kosten als Werbungskosten eintragen. Das Finanzamt zieht die Werbungskosten von Maries Gehalt ab. So bleibt Marie ein sogenanntes zu versteuerndes Einkommen von 11.700 Euro. Damit liegt Marie unter dem Grundfreibetrag und muss keine Steuern zahlen.
Und wenn mein Einkommen den Grundfreibetrag übersteigt?
Verdienen Sie auch nach den Abzügen von Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen noch mehr als 12.096 Euro, dann ist Ihnen der Grundfreibetrag trotzdem steuerfrei sicher. Sie müssen erst ab dem 12.097ten Euro Steuern zahlen. Wie viel Steuern dann fällig werden, erklärt Ihnen ausführlich unser Steuer ABC Wie funktioniert unser Einkommensteuersystem?.
Muss ich den Grundfreibetrag beantragen?
Nein, der Grundfreibetrag steht jedem Steuerzahler und jeder Steuerzahlerin ganz automatisch zu. Sie müssen weder einen Antrag stellen noch irgendwo ein Kreuzchen in Ihrer Steuererklärung machen.
Wird der Grundfreibetrag regelmäßig erhöht?
Das Bundeskabinett muss sich normalerweise alle zwei Jahre mit dem Thema Existenzminimum beschäftigen und einen Bericht vorlegen. Die Politik legt danach fest, ob und wenn ja, wie stark der Grundfreibetrag steigen muss. In der Regel wird der Grundfreibetrag dann erhöht, da ja auch die lebensnotwendigen Dinge wie Essen stetig teurer werden.
Die aktuell geplante Entwicklung des Grundfreibetrags:
Grundfreibetrag pro Jahr | Ledig | Verheiratet |
---|---|---|
2026 | 12.348 Euro | 24.696 Euro |
2025 | 12.096 Euro | 24.192 Euro |
2024 | 11.784 Euro | 23.568 Euro |
2023 | 10.908 Euro | 21.816 Euro |
2022 | 10.347 Euro | 20.694 Euro |
2021 | 9.744 Euro | 19.488 Euro |
2020 | 9.408 Euro | 18.816 Euro |
2019 | 9.168 Euro | 18.336 Euro |
2018 | 9.000 Euro | 18.000 Euro |
2017 | 8.820 Euro | 17.640 Euro |
2016 | 8.652 Euro | 17.304 Euro |